Der Sonderband der RegnitzFlora des VFR gibt eine Vielzahl nützlicher Tipps zum Merken und Bestimmen von Pflanzen. Ein interessantes Detail ist, dass keine Abkürzungen der Fachbegriffe verwendet werden, die auch nur in geringer Zahl vorkommen. Daran merkt man, dass der Autor sich jahrzehntelang in die Nöte von Kartierer*innen und bestimmungsübenden Student*innen hineinversetzen konnte, die mittels dicker Bücher der heimischen Pflanzenwelt zu Leibe rücken mussten und sich ihre Namen meist nur kurze Zeit merken konnten.
Am Anfang muss man aber eine ungefähre Vorstellung haben, um welche Pflanzengruppe es sich handeln könnte. Das Heft ist also nichts für den absoluten Anfänger. Dann kann man sich weiter vortasten über eine Kurzabfrage sehr einfacher Merkmale wie Blätter gegenständig, Krone verwachsen oder Milchsaft oder Nebenblätter vorhanden.
Die Merkhilfen werden in vier Kategorien eingeteilt und mit unterschiedlichen Farben hinterlegt:
· eigentliche Eselsbrücken: gelb
· Übersetzungen der wissenschaftlichen Namen: grün
· Alleinstellungsmerkmale: blau
· gemeinsame Buchstaben im wissenschaftlichen und deutschen Namen: in Farbdruck, z.B. Spitz-Ahorn, Acer platanoides.
Mit der im Titel genannten Eselsbrücke lassen sich die jeweiligen Spelzen der Grasblüte erkennen und merken, was wichtig für die Bestimmung ist. „Hüll, Deck, Vor – noch ein Tor!“ weist auf die Reihenfolge der Hüll-, Deck- und Vorspelzen (von außen) hin.
Sehr viele weitere Merkhilfen geben die Übersetzungen der wissenschaftlichen Namen her. Sie tragen auch dazu bei, eine Bestätigung zu haben, dass z.B. „caeruleus“ „blau“ heißt oder „nutans“ „nickend“, was man sich vielleicht schon gedacht hat, aber nun kann man sicher sein.
Bei den Alleinstellungsmerkmalen ist gemeint, dass es innerhalb einer Gruppe keine andere Art gibt, die diese Merkmale besitzt. So hat z.B. das Brillenschötchen (Biscutella laevigata) innerhalb der Kreuzblütler als einziges brillenförmige Früchte, die es aber auch beim Berg-Ehrenpreis (Veronica montana) gibt. Wie auch bei den Übersetzungen gäbe es auch hier sehr viele zusätzliche Beispiele, die sich aber jeder privat kennzeichnen kann.
Das Heft enthält sämtliche etwa 2.700 in Bayern vorkommenden Arten außer reine Zier-und Nutzpflanzen, die nie verwildern, oder ganz seltene, unbeständige Sippen. Um die Übersichtlichkeit zu erhöhen, wurden die außerhalb Nordbayerns vorkommenden Arten in einer kleineren Schrift gedruckt. Schwierige Sippen wie Brombeeren, Habichtskräuter usw. werden nur erwähnt, da das Ganze ja keine Bestimmungsflora sein soll.
Im Text gibt es ausführliche Vorbemerkungen und Gebrauchshinweise, die für die Anwendung des 120 Seiten starken Sonderhefts sehr hilfreich sind.
RegnitzFlora Sonderband 1 (2019)
ISSN: 1865-6242
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